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Klinkerbrand

Basismaterial aller gängigen Zemente, der sogenannte Klinker, wird im Werk Rumelingen nach dem nachstehend beschriebenen Verfahren hergestellt:

Ausgangsprodukt für die Zementherstellung ist Portlandzementklinker, zu dessen Herstellung hauptsächlich Kalkstein und Mergel verwendet werden.

Diese natürlichen Rohstoffe werden im Werk Rumelingen (früher INTERMOSELLE) in einem Steinbruch, der ca. 1 km vom Werk auf französischem Gebiet liegt, gewonnen.

Der Abbau erfolgt auf mehreren Stufen im Tagebau durch Großbohrlochsprengungen. Mit Radladern auf Schwerstkraftwagen geladen, wird das Material in einem ersten Zweiwalzenbrecher vorzerkleinert. Ein Gummiband befördert es anschließend zu einem zweiten Brecher ins Werk, wo es nachgebrochen wird.

Mischbett

Der auf Faustgröße zerkleinerte Kalkstein (Korallenkalk) und Mergel (ein Gemisch von rotem und grauem Mergel) wird auf zwei getrennten Mischbetten schichtweise zwischengelagert, um die natürlichen chemischen Schwankungen auszugleichen.

Die beiden Rohmaterialien werden von den Mischbetten mit Transportbändern in Dosiersilos gefördert. Von dort aus werden sie gemeinsam mit verschiedenen Zusatz-komponenenten im gewünschten Verhältnis über Dosierbandwaagen einer Walzenschüsselmühle zugeführt.

Die Zusatzkomponenten dienen zur Korrektur der chemischen Zusammensetzung.

Walzenschüsselmühle

In der Walzenschüsselmühle werden die Rohmaterialkomponenten mit den Ofenabgasen getrocknet und gleichzeitig zu sogenanntem Rohmehl feingemahlen.

Dessen chemische Zusammensetzung wird durch stündliche Probennahmen mit modernen Analysengeräten bestimmt. Durch Änderungen an den Dosierbandwaagen wird die Zusammensetzung laufend korrigiert. Das feingemahlene Rohmehl wird in einem Elektrofilter, der gleichzeitig die Abluft vom Staub befreit, abgeschieden. Von dort aus gelangt das Rohmehl in 7 Mischzellen, die nacheinander befüllt werden.

Zur zusätzlichen Homogenisierung wird deren Inhalt gleichzeitig in ein 10.000 Tonnen fassende Rohmehlsilo abgelassen.

Drehrohrofen

Vom Rohmehlsilo aus wird das homogenisierte Mehl in den Wärmetauscherturm geblasen. Hier wird es im Gegenstrom von den heißen Abgasen aufgewärmt und teilweise entsäuert.

Über mehrere Zyklone gelangt das auf ca. 850 oC erhitzte Mehl in den geneigten Drehrohrofen, durch den es, bedingt durch dessen Neigung und Drehung, weiter bis zur Brennzone gelangt. Hier wird es bei einer Temperatur von ca. 1.450 oC, unter teilweiser Sinterung, zu Zementklinker gebrannt.

Die hohe Temperatur entsteht durch die Verbrennung von Kohlenstaub und anderen alternativen Brennstoffen. Am Ofenaustritt fällt die hell glühende körnige Masse in die um den Ofen seitlich angebrachten Kühlrohre, in denen sie mit Luft gekühlt wird.

Leitstand

Von einem Zentralleitstand aus wird das gesamte Werk, vom Mischbett bis zur Klinkerverladung, elektronisch gesteuert und überwacht.

Alle Messwerte der einzelnen Produktionsstufen werden über freiprogrammierbare Steuergeräte dem Leitstand zur Datenverarbeitung zugeführt und elektronisch abgespeichert. Den Leitstandsfahrern wird jede Störung und Abweichung an Bildschirmen angezeigt. Zudem sind entfernte Betriebsorte vom Leitstand aus über Telefon, Funk und Wechselsprechanlage erreichbar.

Somit werden Betriebsstörungen an das im Werk tätige Personal sofort gemeldet und in kürzester Zeit behoben.

Roboter im Labor

Im Werk werden vor Ort kontinuierlich Materialproben vom Rohmühlen- und Ofenmehl sowie vom fertigen Klinker automatisch entnommen und per Rohrpost zum Labor geleitet.

Nach einer Probenaufbereitung per Roboter wird dort die chemische Zusammensetzung auf einem modernen Röntgenfluoreszenzspektrometer bestimmt. Bei Abweichungen von den vorgegebenen Sollwerten wird entweder die Dosierung der Komponenten verändert, oder aber Korrekturmaterial am Ofeneinlauf zugegeben, um einen Klinker von gleichmäßiger chemischer Zusammensetzung und konstanter Qualität zu erzeugen.

Verladesilo

In den um den Ofen satellitenförmig angebrachten Kühlrohren wird der Klinker abgekühlt und dann in zwei Klinkersilos von je 50.000 Tonnen Kapazität zwischengelagert.

Aus diesem gelangt er in ein Verladesilo, um mit Eisenbahnwaggons versandt zu werden, zum Beispiel zum Mahlwerk ESCH oder in andere Zementwerke in Deutschland oder anderswo.

Eine Verladeeinrichtung für LKWs erlaubt es, Klinker auch über die Straße zu transportieren.